Wie bist du auf die Idee zu diesem Projekt gekommen?

Wir nehmen täglich Schatten wahr, meist jedoch eher unbewusst. Sie sind eine Adaption unserer Alltagsobjekte. Wir sehen sie, ergänzen automatisch und beachten sie nicht weiter. Vielleicht werden sie einem bewusster, sobald man beispielsweise Schutz vor der Sonne sucht. Interessant waren für mich die vielen Eigenschaften eines Schattens. Er ist abhängig von verschiedenen Dingen; er ist anpassungsfähig, bestätigend, warnend, ein Abbild, Obbild?

Eine ganz eigene Funktion erhält der Schatten im Zusammenhang mit der Zeit. Bei einer Sonnenuhr ist der Schatten das entscheidende Element, das beobachtet werden muss, um die Uhrzeit zu bestimmen. Diese Funktion wollte ich mir in diesem Projekt zu Nutzen machen. Durch das Beobachten eines sich verändernden Schattens, soll Zeit gemessen werden können – eine ganz subjektive, vielleicht entschleunigende.

Spannend wird es, sobald man Schatten entdeckt, die sich nicht direkt zuordnen lassen, oder die sich bewegen und langsam wandern, sodass die Veränderung des Schattens gleichzeitig den Lauf der Zeit darstellt. Ein bewussteres Wahrnehmen alltäglicher Gegebenheiten ist die Idee dieses Projektes.

Janina Capelle studiert Produktdesign und Szenografie. Das Thema Wahrnehmung sowie das Beobachten des Alltäglichen und das Übersetzen eines Phänomens in neue Ebenen oder Materialien interessiert sie besonders und setzt ein ständiges Erforschen voraus, das den Fokus ihrer Arbeiten bildet.