Die Installation „Layers of Belief“ ist das Ergebnis einer Studie von Ufo-Fotografien, die in Buchform in der Andreas Züst Bibliothek bei Oberegg im Kanton Appenzell zu finden sind. Aus dem Archiv, das parawissenschaftliche, verschwörungstheoretische und esoterische Thematiken touchiert, suchte Thomas Maier nach Fragestellungen, die Bildhaftigkeit und Zeitlichkeit im Kontext von Unschärfe, schlechter Qualität, sowie Anachronismus und der Urplötzlichkeit eines Ausnahmemoments behandeln.

Er ging der Frage nach, wie dezentrale Narrative – wie das einer Ufo-Sichtung – zur Wahrnehmung einer alternativen Realität führt bzw. vom akzeptierten wissenschaftlichen Narrativ abweicht. Es ging ihm darum, herauszufinden, wie Ufo-Fotografien als „Produktion von Wahrheit“ funktionieren können. Er fand heraus, dass die Schichtung von Ausnahmezustand, Erzählung, Verarbeitung, Weitergabe, Reproduktion und Interpretation einem Netz von Codes nachgeht, die zu mystifizieren versuchen: Bei Fotografien von Ufo-Sichtungen spielt Unschärfe stets eine große Rolle. Ein eigentlich schlecht aufgelöstes, verwackeltes Foto wird zum Träger einer Wahrheit.

Die Glaubwürdigkeit einer Ufo-Sichtung basiert auf einem unscharfen Foto. Der Begriff der Macht und die starken Hierarchien hochwertiger Bilder werden durch die radikale dezentrale Verfügbarkeit des schlechten Bildes untergraben. Mit dem Material aus dem Archiv entwickelte Thomas Maier eine Installation, die vier Schlüsselaspekte aufgreift und eine Art (Rück-)Verfolgung oder Wegfindung durch die Visualität der Faszination für die Anziehung des Unbekannten ist.

Thomas Maier ist Grafikdesigner und studierte von 2009 bis 2017 Kommunikationsdesign mit den Nebenfächern Medienkunst und Philosophie an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe bei Prof. Urs Lehni, Prof. Rebecca Stephany, Prof. Sereina Rothenberger und Florian Pfeffer. Neben einem kurzen Aufenthalt 2012 am OTIS College of Art and Design in Los Angeles, USA, arbeite er 2013 einige Monate im Grafikdesign-Büro Studio Katja Gretzinger, in dem er für die Typografie und das Layout verschiedener Buchprojekte verantwortlich war. Neben seinem Studium war er als freier Grafiker und Webentwickler tätig und übernahm Anfang 2016 zusammen mit FreundInnen und KollegInnen einen Off-Space für zeitgenössische Kunst in Karlsruhe, in dem junge KünstlerInnen ihre Arbeiten ausstellen können. In dem Projektraum versucht er, einen fortschrittlichen Dialog über Kunst zu erzeugen und jungen Talenten aus der Region, aus Deutschland und international eine Plattform zu bieten.

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