Wie kam es zu „show me your beep“?

Moritz: Show me your beep ist ein Projekt, das wir im Rahmen des Seminars „Life Live“ bei Prof. Rebecca Stephany gemacht haben. Unter Berücksichtigung unseres Standpunktes in der Stadt Karlsruhe sollte ein Projekt erarbeitet werden, welches sich mit der neuen Form von Liveübertragungen im Internet auseinandersetzt. 
Mona: Es ging uns darum, das eigene kulturelle Umfeld aufzuzeigen und dieses gleichzeitig zu erweitern. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, einen Monat lang jeden Tag eine kulturelle Veranstaltung oder Institution zu besuchen. Um diese Herausforderung zu bewältigen, mussten wir natürlich auch unseren eigenen Kulturbegriff erweitern, mit der Hoffnung, dass das auch unser Publikum erreicht.
Moritz: Um möglichst viele Leute zu erreichen, fiel unsere Wahl darauf, das Projekt via Facebook live zu streamen. Am Ende hatten wir somit 30 sehr unterschiedliche Videos, die wir in einer fragmentarischen Videoinstallation im White Cube neu kontextualisiert haben.

Was hat euch am meisten überrascht?

Mona: Zuallererst muss ich dazu sagen, dass das ganze für uns natürlich ein Experiment war.
Moritz: Ich hatte am Anfang große Bedenken, live vor der Kamera zu stehen, da alles direkt auf Facebook landet und es theoretisch jeder sehen kann.
Mona: Diese Angst ist dann aber erstaunlicherweise sehr schnell verflogen, obwohl es bis zum Ende schwierig war, ein festes Format zu finden, wie wir uns letztlich präsentieren wollen. Deshalb haben wir von einfach drauf losreden bis zur geplanten Inszenierung alles ausprobiert.
Moritz: Trotz der vielen Erfahrungen, die wir gemacht haben, gibt es wenige Momente, die einen wirklich überrascht hätten.
Mona: Ich fand die Walausstellung im Naturkundemuseums erstaunlich gut!
Moritz: Mein persönliches Highlight war das Verkehrsmuseum Karlsruhe. Generell haben wir viele Orte entdeckt, zu denen wir normalerweise nicht gegangen wären… aber trotzdem sind wir danach auch nie wieder hingegangen.

Was fehlt eurer Meinung nach im Kulturleben Karlsruhes?

Mona: Was Moritz eben gesagt hat, beschreibt die Sache eigentlich schon ganz gut. Karlsruhe hat natürlich ein recht großes Kulturangebot, welches jedoch für ein breiteres Publikum ausgelegt zu sein scheint und dabei viele Bedürfnisse, wie beispielsweise Raum und Offenheit zum experimentieren, vergisst.
Moritz: An unserer Hochschule haben wir diesen Raum im Kleinen. Dabei finde ich es aber auch wichtig, aus diesem Umfeld heraustreten zu können. Das wäre hier eben die Stadt Karlsruhe. Deshalb sollten wir die aufgezeigten Grenzen hinterfragen und dann sehen, wie man damit arbeiten kann.

Moritz Appich und Mona Mayer studieren Kommunikationsdesign. Moritz Appich entwirft zurzeit unter anderem ein Kommunikationsmodell zwischen Menschen und Außerirdischen. Mona Mayer ist im städtischen Umfeld unterwegs, aktuell zur Feldforschung in einem Sportverein.