Vera Gärtner hat sich auf die Suche nach Räumen ohne Empfang in Karlsruhe begeben und sie kartiert und fotografiert. Dazu gehören öffentliche Räume – eine Einkaufspassage, eine Kneipe, ein Kinosaal – ebenso wie private Räume, zum Beispiel die Küche einer Freundin in einer Hinterhofwohnung. So ist sie auch auf eine Parkgarage gestoßen, die in doppelter Hinsicht die Funktion eines Schutzortes erfüllt. Sie ist als Tiefgarage nicht nur ein Ort ohne Mobilfunkempfang, sondern sie wurde in den 1970er Jahren so gebaut, dass sie als Zivilschutzanlage genutzt werden kann. Es gibt zahlreiche Details, die auf die Doppelfunktion des Ortes hinweisen: Der Zugang ist nur über Schleusen möglich, es gibt ein besonderes Belüftungssystem und Hinweisschilder, die zum Beispiel die Lage eines Krankenzimmers angeben.

Für diesen Ort hat Vera Gärtner eine ortsspezifische Präsentation ihrer Fotos von Not Spots entwickelt. Die Fotografien waren einzeln vor je einer Betonstütze der Parkgarage angebracht, so dass sie die Weite des Raumes verdeutlichten und gleichzeitig einen Korridor in der Mitte bildeten. Die Nummerierung der Parkplätze auf den Stützen und auf dem Boden verschaffte den Fotografien ein ungefähres Ordnungssystem. Jede Fotografie war mit einem Bewegungsmelder ausgestattet, der immer dann eine individuelle LED-Leuchte anschaltete, wenn sich BesucherInnen einem Bild näherten. Mit diesem Präsentationsformat ist es gelungen, die Recherchearbeit des Projekts und die spezifische Qualität des Ausstellungsraums produktiv zu verstärken.

Betreut von: Prof. Andreas Müller, Prof. Heike Schuppelius